6 Fragen die man sich vor einem Website Relaunch stellen sollte

Christian Schütz
23.11.2024

Inhaltsverzeichnis

Website Relaunch - was soll man beachten?

Ein Website Relaunch ist immer eine große Chance und ein Schritt nach vorne, birgt aber auch seine Risiken. Nicht immer sind die eigenen Empfindungen richtig.

Schlussendlich geht es darum, definierte Ziele bzw. Conversions nicht nur zu halten, sondern idealerweise zu verbessern.

Doch welche Fragen muss man sich stellen, um diese Ziele ideal zu berücksichtigen?

Und wie erhält man Antworten auf diese Fragen?

In diesem kurzen Auszug gehen wir auf einige der Punkte, die wir bei uns berücksichtigen, näher ein und erklären, warum es sehr wichtig ist, die alte Website genau unter die Lupe zu nehmen, bevor man mit der Neuen startet.

Keine Zeit? Hier geht es direkt zu den 6 Fragen.

Website Relaunch - die ersten Schritte

Bevor wir mit dem eigentlichen Website Relaunch starten, fangen wir an, die bisherige Seite ordentlich zu analysieren.

Warum ist das wichtig?

Die Gefahr, wichtige Seiten aus einem Gefühl heraus inhaltlich massiv zu verändern oder gar komplett zu streichen, ist sehr groß.

Gerade bei Seiten mit viel Traffic oder guten organischen Ergebnissen in Suchmaschinen, kann hier sehr viel schief gehen. Zum Beispiel Absturz des Rankings für gute Suchbegriffe und damit Umsatzverlust.

Deshalb finden wir mit verschiedenen Tools heraus, welche Seiten wichtig sind, welche Keywords relevant sind und was Nutzer auf der Seite hält.

Denn unser Motto lautet: Daten haben immer Recht. Und die Daten der bisherigen Website sind sehr aussagekräftig über die bisherige Situation. Es sei denn, es gibt kaum Nutzer auf der Webseite.

Manchmal kommt es vor, dass Webseiten für komplett falsche Keywords ranken und keine potentiellen Kunden anziehen.

Auch hier sind bisherige Daten nur schwer weiterzuverarbeiten, aber ebenso eine Erkenntnis.

Aber all diese Informationen kennt man erst nach einem genauen Website Audit.

Fragen vor dem Relaunch der Website

Tipps für eine Neugestaltung einer Website gibt es viele. Zum Beispiel, dass Sie unbedingt Ihre Zielgruppe definieren sollten. Oder dass Sie unbedingt Ihre Ziele kennen sollten. 

Das stimmt auch. Aber da diese Informationen oberflächlich schon überall beschrieben werden, gehen wir bei diesem Artikel etwas tiefer auf die oben genannten Fragen ein.

Die erste Frage ist einer der wichtigsten und wird häufig übersehen.

Wir werden diese Frage in einem anderen Beitrag noch genauer und intensiver betrachten und zeigen, wie man herausfindet, welche Seiten besonders wichtig sind. Eine kleine Vorschau gibt es hier bereits:

Was sind die wichtigsten Seiten Ihrer Website? - Im Überblick:

Generell lassen sich die Seiten einer Website meist in vier Kategorien einteilen.

Je nach Kategorie sollte man sehr achtsam beim Relaunch sein. Die Auswertung kann über ein eingebundenes Analyse-Tool (wie Google Analytics) in Verbindung mit ein paar Arbeiten in Excel stattfinden.

Dieser Punkt ist deshalb wichtig, weil eine alte Website über die Jahre viele Daten gesammelt hat und die können wichtige Erkenntnisse für eine neue Website liefern.

Wer Ihre Website besucht, und warum

Was war die Suchintention? Also was wollte der User auf der Website / Landingpage? Und hat er sein Ziel erreicht?

Suchintentionen (Search Intent) sind die treibenden Gründe, warum Nutzer eine Suchanfrage stellen.

Die Suchintententionen werden in vier Kategorien unterteilt.

  • Navigational intent
  • Informational intent
  • Transactional intent 
  • Commercial intent

Auch als Navigierende Suchintention bekannt.

User suchen nach einer bestimmten Website oder Marke. Die Suchmaschine wird als Navigationshilfe genutzt.

Auch Google-Business-Einträge spielen dabei eine große Rolle.

Man möchte eine Website, Marke oder einen Ort finden. Online oder Offline.

Beispiele:

  • „LinkedIn Login“
  • „SuS.digital Webseite“
  • „Pizzeria Wels“
  • „Apple Store Wien“

Merkmale:

  • Meist mit Markennamen oder spezifischen Seitennamen kombiniert.
  • Nutzer erwartet Direktzugriff auf eine Webseite oder spezifischen Inhalt

Optimierung:

  • Content-Typen: Stellen Sie sicher, dass Ihre Webseite für die Marke ranked (zB. durch saubere Title-Tags und Meta-Beschreibungen).
  • Struktur: Optimiere die technische SEO, um Markensuchen klar abzudecken.
  • Ziel: Markenbekanntheit sicherstellen.

In der Regel ist dieser Part relativ einfach abzudecken.

User suchen nach Informationen zu einem Thema.

Das Ziel ist meistens, Wissen zu erlangen. Ohne dabei eine konkrete Aktion auszuführen (zB. der Kauf eines Produkts).

Beispiele:

  • „Wie funktioniert eine Wärmepumpe?“
  • „SEO-Strategien 2025“
  • „Beste Reiseziele im Winter“

Merkmale:

  • Häufig mit W-Fragen (wie, warum, was) oder Keywords wie „Guide“, „Anleitung“, „Definition“.
  • Nutzer erwartet gut recherchierte Inhalte wie Blogartikel, Anleitungen, Tutorials oder ähnliches.

Optimierung:

  • Content-Typen: Blogartikel, Whitepapers, Videos, Infografiken.
  • Struktur: Nutze FAQ-Bereiche, klare Absätze, und Schema Markup (FAQ oder HowTo).
  • Ziel: Biete umfassende Antworten und nutze Long-Tail-Keywords.

Nutzer haben eine klare Kaufabsicht oder möchten eine direkte Aktion ausführen, wie z.B. eine Buchung, Anmeldung oder den Kauf eines Produkts.

Beispiele:

  • „Laptop kaufen“
  • „Beste Preise für Smartphones“
  • „Tisch aus Massivholz bestellen“

Merkmale:

  • Keywords wie „kaufen“, „Bestellen“, „Preis“, „Rabatt“ deuten auf transaktionale Absicht hin.
  • Nutzer erwartet klare Call-to-Actions (CTAs), Preise und schnelle Antworten.

Optimierung:

  • Content-Typen: E-Commerce-Seiten, Landingpages, Preisübersichten, Bewertungen.
  • Struktur: Rich Snippets mit Preisen, Bewertungen und Verfügbarkeit (Schema.org).
  • Ziel: Conversion-Optimierung und Mobile-First-Design.

Nutzer sind am Kauf interessiert, möchten aber vorab Produkte oder Dienstleistungen vergleichen und Bewertungen lesen.

Beispiele:

  • „Bester Anbieter für Webdesign“
  • „Top 10 SEO-Tools 2024“
  • „Vergleich Canon vs. Nikon“

Merkmale:

  • Keywords wie „beste“, „Top“, „Vergleich“, „Test“.
  • Nutzer erwartet informative und gleichzeitig überzeugende Inhalte, die zur Kaufentscheidung führen.

Optimierung:

  • Content-Typen: Produktvergleiche, Testberichte, Ratgeber mit klarer CTA.
  • Struktur: Tabellen, Bulletpoints und Vergleichsdiagramme.
  • Ziel: Vertrauen aufbauen und gezielte Conversions fördern.

Je nach Intention müssen Inhalte entsprechend dargestellt und aufbereitet werden. Ein Beispiel: Ein Nutzer sucht „Mountainbike online bestellen“ (Transactional intent) und landet auf einem Blog-Artikel, in dem erklärt wird, warum Mountainbikes für das Gelände besser sind als Rennräder (Informational intent). Auf dieser Seite wird er kein Mountainbike bestellen können und ist möglicherweise schnell wieder weg. Der Nutzer sucht beim nächsten Suchergebnis von Google nach seiner Lösung.

Was Ihre Kunden antreibt oder aufhält

Auf welchen Seiten halten sich User lange auf und lösen später Conversions aus?

Welche Seiten haben besonders hohe Absprungraten innerhalb kürzester Zeit und müssen deshalb dringend überarbeitet werden?

Viele Daten erzählen viele Geschichten. Und genau diese Geschichten sind es, die eine neue Website erfolgreicher als die bisherige werden lässt und nicht umgekehrt. 

Hat eine Seite zum Beispiel besonders viel organischen Traffic (also ohne Werbemaßnahmen) aber auch eine sehr hohe Absprungrate bzw. wenig oder kaum Conversions, könnte es ein Anzeichen dafür sein, dass die Seite möglicherweise sehr gute Rankings in Google erzielt, jedoch die Inhalte nicht diejenigen sind, die sich Nutzer dazu vorstellen.

Oder den Usern wird gar keine Möglichkeit zu einem Kauf oder einer anderen Conversion gegeben, die sie sich möglicherweise wünschen.

Wie sich die Neugestaltung auf Ihr Team / Business auswirken wird, wie nutzen diese die Website?

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Ihre Mitarbeiter eigentlich die eigene Website verwenden? Wenn Sie ein größeres Unternehmen führen, macht es durchaus Sinn, sich diese Frage zu stellen.

Denn vor einem Website-Relaunch sollten auch die eigenen Mitarbeiter, die möglicherweise mit der Website arbeiten, mit einbezogen werden.

Was sagt der Vertrieb zu einem Webrelaunch? Was waren bisher Rückmeldungen von Kunden bei einem Live-Termin? Wäre evtl. ein Tool für digitale Terminbuchung sinnvoll?

Gibt es Servicetechniker, die immer wieder die selben, wichtigen Dokumente auf der Website benötigen?

Lassen Sie ihr Team bei einem Relaunch wichtige Inputs liefern und holen Sie alle Beteiligten an Board.

Das bringt wichtige Informationen, zeigt Respekt und Wertschätzung.

Außerdem können fatale Fehler vermieden und Verbesserungen für die Teams umgesetzt werden.

Wie Sie den Erfolg mit Leistungsindikatoren (KPIs) messen können

KPI, LCP, CTA, LPO, CRO? Ganz ehrlich, lassen wir die Abkürzungen und Fachbegriffe mal weg. 

Eigentlich geht es um ganz einfache Fragen wie:

Wie messen Sie den Erfolg Ihrer neuen Website?

Was soll sich überhaupt verbessern? Was möchten Sie damit erreichen, was ist ihr Ziel?

Das sind einige der Fragen, die wir uns immer wieder stellen. Wenn Sie Ihre Ziele (auch KPIs genannt, also Key Performance Indicators) kennen, ist es einfacher, diese zu messen. 

Dabei ist es komplett unwichtig, wie Sie diese benennen, sondern viel wichtiger, dass Sie welche messen. Hier ein paar Beispiele.

Beispiele für umsatzbezogene Metriken:

  • Anzahl der Conversions
  • Conversionrate
  • Umsatz
  • Durchschnittlicher Bestellwert
  • ROAS (Return on Ad spend)

Beispiele für qualitative Metriken:

  • Volumen der Supportanfragen/Tickets → ist es seit der Umgestaltung zurückgegangen?
  • Kundenanfragen / Neukunden
  • Besucheranzahl


⚠️ Warum das wichtig ist: Ohne klare KPIs können Sie nicht feststellen, a) ob die Neugestaltung Ihrer Website erfolgreich war und b) in welchem Umfang.

Ein „moderneres Design“ ist kein Leistungsindikator für den Erfolg einer Website.

Durch ein „modernes Design“ können Sie aber mehr Kundenanfragen generieren. Oder mehr Umsätze in einem Online-Shop. 

Oder Sie sorgen mit Design dafür, dass User schneller zu den gesuchten Informationen kommen und so den Support entlasten.

Was Sie ändern sollten

Welche Seiten auf jeden Fall geändert werden sollten, ergeben sich aus den Quadranten aus Punkt 1 „Was sind die wichtigsten Seiten Ihrer Website?“.

Bei gewissen Seiten sollte man gegebenenfalls sehr darauf achten, wieviel man ändert.

Denn es kann sich stark auf SEO-Rankings und User-Verhalten auswirken.

Bei den anderen Seiten ist es dringend notwendig, dass sich etwas verändert.

Entweder weil kaum Conversions gemessen werden oder weil kaum Traffic auf den Seiten vorhanden ist.

Fazit:

Alte Webseiten können viele Daten und Inputs liefern, die essentiell für den Relaunch sind.

Die Erfahrung zeigt leider, dass diese Daten kaum genutzt werden und neue Webseiten nur auf dem Bauchgefühl von Agenturen oder Unternehmen beruhen.

Wir wissen, nicht immer hat man genügend Daten oder Conversions gemessen, um all diese beschriebenen Rückschlüsse ziehen zu können.

Dennoch: Analyse-Tools, Search-Console und andere Tools sind wichtige Werkzeuge für den Relaunch einer Website.