PageSpeed Insights wird oft als Maßstab für SEO-Qualität verwendet. Das ist ein Missverständnis.
Das Tool ist wertvoll – aber nur, wenn man versteht, was es misst, was nicht und welche Daten Google tatsächlich für Rankings nutzt.
Was PageSpeed Insights wirklich ist
PageSpeed Insights (PSI) ist in erster Linie ein Analyse- und Diagnose-Tool.
Es kombiniert zwei unterschiedliche Datentypen:
Felddaten aus dem Chrome UX Report (CrUX)
Labordaten aus Lighthouse
Diese Kombination macht PSI hilfreich – aber auch anfällig für Fehlinterpretationen.
Quelle:
Chrome UX Report (CrUX) – Google Developers
https://developer.chrome.com/docs/crux/
Labordaten: gut zum Testen, schlecht als Entscheidungsgrundlage
Die Lighthouse-Daten in PageSpeed Insights entstehen in einer simulierten Testumgebung:
standardisiertes Gerät
gedrosselte CPU
simulierte Mobilfunkverbindung
Das sorgt für Vergleichbarkeit, hat aber wenig mit realen Nutzern zu tun.
Lighthouse zeigt:
wo Performance-Probleme entstehen können
nicht, wie echte Besucher die Seite erleben
Der bekannte 0–100-Score ist daher kein Realitätswert, sondern ein technischer Indikator.
Quelle:
Lighthouse Scoring Guide – Google
https://developer.chrome.com/docs/lighthouse/performance/scoring/
Felddaten: das, was Google tatsächlich beobachtet
Die wirklich relevanten Daten stammen aus dem Chrome UX Report (CrUX).
Dabei handelt es sich um aggregierte Nutzungsdaten echter Chrome-User – über ein rollierendes 28-Tage-Fenster.
Diese Daten bilden die Basis für:
Core Web Vitals Reports in der Google Search Console
Page Experience-Bewertungen
Nur wenn ausreichend Traffic vorhanden ist, stehen diese Daten zur Verfügung.
Quellen:
CrUX Overview – Google
https://developer.chrome.com/docs/crux/
Search Console Core Web Vitals Report
https://support.google.com/webmasters/answer/9205520
Core Web Vitals: relevant – aber kein starker Rankingfaktor
Google nutzt Core Web Vitals als qualitatives Zusatzsignal.
Sie entscheiden nicht über Top-Rankings, sondern wirken als Tie-Breaker, wenn andere Faktoren vergleichbar sind.
John Mueller (Google) betont regelmäßig:
„Core Web Vitals are a ranking factor, but not a very strong one.“
Performance ersetzt keine:
Inhalte
Suchintention
saubere Technik
Quelle:
John Mueller, Google Search Central
https://www.inbounddesignpartners.com/blog/why-core-web-vitals-may-not-matter-as-much-as-you-think
Warum PageSpeed Insights oft „rot“ zeigt – obwohl nichts kaputt ist
Typische Gründe für schlechte PSI-Scores:
zu wenig Traffic → keine CrUX-Daten
kürzlich durchgeführte Optimierungen → noch nicht im 28-Tage-Fenster sichtbar
aggressive Simulation im Lighthouse-Test
Third-Party-Skripte, die im Labor stärker wirken als in der Realität
Ein roter Score bedeutet nicht automatisch ein reales UX- oder SEO-Problem.
Quelle:
Why Lab and Field Data Differ – Google
https://web.dev/lab-and-field-data-differences/
Wie man PageSpeed Insights richtig nutzt
PageSpeed Insights ist sinnvoll, wenn man es korrekt einordnet:
Felddaten zuerst lesen (wenn vorhanden)
Labordaten als Hypothesen, nicht als To-do-Liste
Scores nicht als KPI verwenden
Ergebnisse immer mit Search Console und echten Nutzersignalen abgleichen
Kurz gesagt:
PSI zeigt dir wo du suchen solltest, nicht was Google rankt.